Warum viele Unternehmen ihr Marketing-Budget falsch verteilen
Die Frage "Wie viel sollen wir ins Marketing investieren?" höre ich ständig. Und die Antwort ist fast immer: Es kommt darauf an. Aber nicht auf das, was du denkst.
Der häufigste Fehler: Unternehmen verteilen ihr Budget gleichmäßig auf viele Kanäle – Google Ads, Facebook, Instagram, LinkedIn, SEO, Content, Newsletter. Das Ergebnis: Nirgends reicht es für echte Wirkung.
Meiner Erfahrung nach ist es besser, auf weniger Kanäle zu setzen und diese richtig zu machen. Bevor du über das Budget nachdenkst, brauchst du eine klare Strategie – denn die bestimmt, wo das Geld am besten investiert ist.
Wichtig: Marketing-Budget ist nicht nur Werbebudget. Dazu gehören auch: Content-Erstellung, Tools, Agenturkosten, Gehälter oder Freelancer. Viele vergessen diese Posten und wundern sich, warum am Ende nichts übrig bleibt.
Die 70/20/10-Regel
Eine bewährte Faustregel zur Budgetverteilung:
70% – Bewährtes
Der Großteil fließt in Kanäle und Maßnahmen, die nachweislich funktionieren. Wenn Google Ads profitabel ist, investieren Sie hier weiter. Wenn organische Leads über SEO kommen, bauen Sie das aus.
20% – Optimierung
Ein Teil geht in die Verbesserung bestehender Maßnahmen. Bessere Landingpages, neue Anzeigenvarianten, optimierte Zielgruppen. Hier wird iteriert und verbessert.
10% – Experimente
Ein kleiner Teil für Tests neuer Kanäle oder Formate. TikTok ausprobieren? Podcast starten? Hier ist Platz für kalkuliertes Risiko – ohne das gesamte Budget zu gefährden.
Was bedeutet das konkret? Wenn du 5.000 Euro monatlich hast: 3.500 Euro in bewährte Kanäle, 1.000 Euro in Optimierung, 500 Euro für Tests.
Was kostet Marketing wirklich? Realistische Budgets
Hier konkrete Zahlen basierend auf meiner Erfahrung mit verschiedenen Unternehmensgrößen:
Kleine Unternehmen (unter 500k Umsatz)
Typisches Budget: 1.000 - 3.000 Euro/Monat
Empfohlene Verteilung:
- 1 Kanal fokussieren (Google Ads ODER Meta Ads)
- 500-1.500 Euro Werbebudget
- 500-1.500 Euro für Content/Freelancer/Tools
Fokus: Einen Kanal profitabel machen, bevor du expandierst. Oft ist lokales Marketing oder Empfehlungsmarketing hier effizienter als breit gestreute Online-Werbung.
Wachsende Unternehmen (500k - 5 Mio.)
Typisches Budget: 5.000 - 20.000 Euro/Monat
Empfohlene Verteilung:
- 2-3 Kanäle parallel betreiben
- 60% Werbebudget
- 25% Content und SEO
- 15% Tools, Analysen, Beratung
Fokus: Skalierung der funktionierenden Kanäle, erste SEO-Investitionen für langfristiges Wachstum, professionellere Prozesse. Hier lohnt sich oft ein Fractional CMO für strategische Führung.
Etablierte Unternehmen (über 5 Mio.)
Typisches Budget: 20.000 - 100.000+ Euro/Monat
Empfohlene Verteilung:
- Multi-Channel-Strategie
- 50% Paid Media (diversifiziert)
- 20% Content Marketing und SEO
- 15% Branding und PR
- 15% Tools, Team, Agenturmanagement
Fokus: Diversifikation der Kanäle, Markenaufbau, Marketing-Automatisierung, Attribution über alle Touchpoints hinweg.
Meiner Erfahrung nach: Der häufigste Budget-Fehler
Der größte Fehler, den ich sehe: Zu wenig Budget für zu lange Zeit.
Unternehmen starten mit 500 Euro monatlich für Google Ads und erwarten nach einem Monat Wunder. Das funktioniert nicht. Mit so wenig Budget sammelst du nicht genug Daten, um zu verstehen, was funktioniert.
Besser: Konzentriere das Budget auf einen kürzeren Zeitraum. Lieber 1.500 Euro für 3 Monate als 500 Euro für 9 Monate. Du lernst schneller und kannst schneller optimieren.
Der zweithäufigste Fehler: Kein Budget für die Execution. Viele planen das Werbebudget, vergessen aber die Kosten für:
- Anzeigenerstellung (Grafiken, Videos)
- Landingpage-Optimierung
- Kampagnenmanagement (intern oder extern)
- Analyse und Reporting
Was bedeutet das konkret? Wenn du 3.000 Euro Werbebudget hast, rechne noch 1.000-1.500 Euro für die Umsetzung dazu – sonst hast du Budget ohne jemanden, der es sinnvoll einsetzt.
Nächster Schritt
So entwickelst du dein Marketing-Budget:
- Definiere dein Gesamtbudget – realistisch, was du dir leisten kannst und willst
- Wähle 1-2 Fokus-Kanäle basierend auf deiner Zielgruppe
- Plane mindestens 3 Monate – Marketing braucht Zeit zum Anlaufen
- Reserviere Budget für Execution – nicht nur für Werbeausgaben
- Definiere Erfolgsmetriken – wie weißt du, ob es funktioniert?
Und dann: Testen, messen, optimieren. Die 70/20/10-Regel hilft, nicht zu konservativ zu werden, aber auch nicht alles auf eine Karte zu setzen.
Wenn du unsicher bist, wie viel Budget sinnvoll ist oder wie du es am besten verteilst: Ein Gespräch mit einem Experten kann viel Geld sparen – indem du von Anfang an die richtigen Prioritäten setzt.
Häufige Fragen
Als Faustregel: 5-10% vom Umsatz für etablierte Unternehmen, 10-20% für wachsende Unternehmen, die aggressiv expandieren wollen. Startups in der Wachstumsphase investieren teilweise noch mehr. Meiner Erfahrung nach ist der absolute Betrag weniger wichtig als der ROI – entscheidend ist, dass du den Return misst und das Budget entsprechend anpasst.
Klein starten, aber nicht zu klein. Was bedeutet das konkret? Zu wenig Budget (unter 500 Euro/Monat für bezahlte Werbung) liefert nicht genug Daten zum Lernen. Starte mit einem Budget, das mindestens 3 Monate durchhält und genug Klicks generiert, um Muster zu erkennen. Dann kannst du optimieren und skalieren, was funktioniert.
Wenn du nachweislich profitabel bist. Kenne deinen Customer Acquisition Cost (CAC) – was kostet es, einen Kunden zu gewinnen? Und deinen Customer Lifetime Value (CLV) – wie viel ist ein Kunde wert? Wenn der CLV deutlich über dem CAC liegt, kannst du skalieren. Meiner Erfahrung nach sollte der CLV mindestens 3x so hoch sein wie der CAC für profitables Wachstum.